Sein Amtsverzicht, den er mit der nachlassenden körperlichen und geistigen Kraft begründet, steht auch in dieser Dimension: ein Mensch erkennt sich als Geschöpf, sieht seine Grenzen und Begrenzungen.Vor Priestern sagte Benedikt zum Abschluss des Priesterjahres 2010: "Auch das ist pastorale Arbeit, würde ich sagen: die Demut zu finden und den Mut zu haben, aus-zuruhen." (10.6.2010) Demut aber die Haltung des Geschöpfes vor dem Schöpfer.Deshalb ist für mich, seine Entscheidung, den Petrusdienst nicht mehr auszuüben, ein Zeichen von Größe und Demut. Zugleich warnt sie uns vor der Hybris, zu meinen, der Mensch sei mehr als sein Schöpfer, die eigene Kraft, das eigene Vermögen, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen seien grenzenlos. Sie ermutigt uns, wie der Papst ehrlich zu sein vor sich selbst.
Text der Predigt: http://bit.ly/YCGl4F
Unser Gott ist einzig? Was haben wir aus dieser Überzeugung gemacht? Wir sprechen vom Wettergott, vom Fußballgott und reden vom Schlagergott. Mancher Sportkommentar hat angesichts überragender Leistungen ins Mikrophon geschrien: „Dieser Mann ist ein Gott“.
Nein, der Mensch mag gut sein, sehr gut, überragend. Aber Gott ist er nicht.
Fastenpredigt zum Glaubensbekenntnis: 2.Fastensonntag 2013 Msgr. Wilfried Schumacher
Gott hat Sympathie für jeden einzelnen von uns - ganz gleich wer wir sind, ganz gleich, was wir mitbringen, ob wir unsere Erfolge, unsere Fähigkeiten, unser Können vor uns her tragen, oder ob wir damit beschäftigt sind, die Scherbenhaufen im Leben zusammenzukehren, Zerbrochenenes zu kitten oder Zerrissenes zu flicken. Gott hat Sympathie für uns - verstehen können wir das nur im Bethlehem unserer Seele.
Christmette im Bonner Münster - Predigt: Msgr. Wilfried Schumacher
Hat die messianische Hoffnung bzw. deren Erfüllung in Jesus von Nazareth deshalb ihre Kraft verloren? Hat sie versagt? Haben nicht doch jene recht, die sich im Namen der Vernunft, der Profitmaximierung oder welcher Maxime auch immer gar nicht auf diese Hoffnung einzulassen, die stattdessen schon längst ihre Felle ins Trockene gebracht haben?
Predigt am 4.Advent 2012 im Bonner Münster: Msgr. Wilfried Schumacher
Der missglückte Terroranschlag auf dem Bonner Hauptbahnhof, nur einen Steinwurf von hier entfernt, und der Amoklauf in den USA mit 27 getöteten Kindern passen nicht zur Stimmung dieses Sonntags, dessen liturgische Bezeichnung "Gaudete", "freuet euch" ist.
Auch das Friedenslicht aus Bethlehem hat keinen einfachen Weg zu uns gehabt, es musste eine trennende Mauer überwinden, deren Verlauf auch den Bischöfen im Heiligen Land zunehmend Sorgen macht.
Hier vorne in unserer Krippenweg-Szene stehen zwei Menschen Hand in Hand, schon fast romantisch. Die Steine, die letzten Sonntag noch den Weg versperrten, sind weggeräumt, ein Strauß Rosen liegt im Vordergrund. Auch hier ein Widerspruch zu den Realitäten dieser Tage. Wie geht das zusammen?
Adventspredigt 3.Advent 2012 im Bonner Münster - Msgr. Wilfried Schumacher
Text: http://bit.ly/12tY0Am
Advent im Bonner Münster: www.bonner-muenster.de
Welch ein Trost: während wir noch mit den Steinen auf dem Weg oder dem Müll in unserem Haus beschäftigt sind, kommt Gott auf uns zu!
Predigt zum 2.Advent im Bonner Münster - Msgr. Wilfried Schumacher
mehr zum Advent im Bonner Münster: http://bit.ly/U9b5bd
Was erwarten Sie von den Christen dieser Stadt? möchte ich heute den Oberbürger-meister und die Stadträte fragen. Ich gestehe: eine rhetorische Frage, denn eine Ant-wort werden Sie jetzt kaum geben können.Statt einer Antwort möchte ich Ihnen sagen, was Sie von den Christen, was Sie von uns katholischen Christen erwarten dürfen. Vielleicht fällt Ihnen dann die Antwort etwas leichter.
1. wir wollen den Menschen den Himmel offen halten
2. wir stehen für Gerechtigkeit und Liebe
Der Blick vom Kreuzberg hinunter auf die Stadt zeigt viele Kirchtürme. Sie sagen mir: Diese Stadt wäre ärmer, wenn es ihre christliche Tradition nicht gäbe und wenn es die Christen nicht gäbe - heute und in der Zukunft.
...Aus einer schon panischen Angst heraus, sich persönlich auf eine Überzeugung oder eine Tradition festzulegen, flüchtet man die weltanschauliche Neutralität, die leider auch in unserer Stadt immer mehr praktiziert wird. Dabei könnten die Menschen von unseren Märtyern lernen, was Einheit von Glaube, Überzeugung, Beruf und Lebensstand bedeutet. Der hl. Mauritius, der Anführer der thebäischen Legion formuliert es so: Kaiser, wir sind deine Soldaten, vorerst jedoch stehen wir im Dienste Gottes. Dir gehört unsere Tapferkeit im Krieg, ihm unser schuldloses Leben. Du gibst uns Sold für unsere Strapazen, er schenkt uns den Anbeginn allen Lebens. Nicht einmal auf kaiserlichen Befehl dürfen wir unseren Gott und Schöpfer verleugnen, unseren Gott, der auch dir Gott und Schöpfer ist, magst du es wollen oder nicht. Die heilige Hildegard spricht von der "integritas fidei" - von der Unteilbarkeit des Glaubens. Er lässt sich nicht teilen oder verteilen auf bestimmte Bereiche des Lebens und aus anderen ausklammern!